Am Dienstag, dem 23. 04. 2024 fand im Kelterhaus des Staatsweinguts Johannitergut am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (nachfolgnd DLR) in Neustadt an der Weinstrasse die Veranstaltung „Die Weinwelt ist nicht genug: Wine meets AI“ unter der Federführung des vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (Bmel) geförderten Projektes PINOT statt.
Das Kelterhaus des Staatsweinguts Johannitergut am DLR Rheinpfalz wurde zum Schauplatz eines James-Bond ähnlichen „Tatorts“. Zwei Welten trafen aufeinander – der Handwerksberuf Winzer und neue Technologien wie Künstliche Intelligenz. Lassen sich diese zwei scheinbar widersprüchlichen Branchen erfolgreich verheiraten? Mit KI-kreierter Musikuntermalung, dramatischer Beleuchtung der Weinpressen und Blanc de Noir Sekt vom Staatsweingut (geschüttelt nicht gerührt!) wurden die ca. 90 Gäste auf den Abend eingestimmt. Prof. Dominik Durner, seines Zeichens Konsortialführer des Projekts PINOT wollte über den Tellerrand seines Projektes hinausschauen und moderierte diese durchaus kontroverse Veranstaltung launig und provokativ. Mit der Weinexpertin Janina Huber und der Digitalisierungs-Fachfrau Alisa Türck konnte der Weincampus zwei herausragende Vertreterinnen Ihrer Branche für jeweils sehr spannend-unterhaltsame Vorträge gewinnen.
Janina Huber meinte: „Die Weinbranche kann durchaus profitieren und sollte sich dem sich wandelnden Zeitgeist des Weinkonsums stellen.“ Frau Huber ging in Ihrem Vortrag mit einer fiktiven Situation im Jahre 2044 auf die Wünsche zukünftiger Generationen ein und skizzierte durchaus realistische Szenarien, die allerdings KI unabdingbar machen. Auch Frau Türck stellt fest:“ KI und Digitalisierung haben sich unbemerkt in unserem Alltag etabliert und keiner möchte sie mehr missen. Vorbehalte der Weinbranche sind nachvollziehbar, aber der Digitalisierungstrend ist nicht aufzuhalten“.
Der erstmalig gezeigte Forschungsfilm des Projektes PINOT im James-Bond Trailer Stil wurde begeistert beklatscht und als sehr gelungen aufgenommen.
Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus der Winzer- und der IT-Branche unter Einbeziehung des Publikums zeigte überwiegende Zustimmung zur Öffnung dieses Traditionsberufes für neue Technologien, allerdings auch einen nicht zu vernachlässigenden, kleinen Anteil an Hardcore-Skeptikern, zu dem auch der dem Podium angehörende Winzer Karl Rummel zählt. Herr Rummel betreibt das bekannte Bio-Weingut Rummel und gab zu Bedenken: “Wenn wir Wein-Fachkräfte abschaffen um anstelle IT-Spezialisten zur Überwachung einzustellen, hört bei mir das Verständnis für diesen Wandel auf.“
Als allgemeines Fazit der Veranstaltung kann eine überwiegend verhaltene Zustimmung zur KI im Weinbau gezogen werden. Der deutsche Winzer wird kein Vorreiter neuen Technologien sein, dazu muss sich diese doch noch junge „Ehe“ weiterhin bewähren. Die Forschung geht indes ungebrochen weiter nach dem Motto: Der Morgen stirbt nie! Wir hoffen und erwarten weitere bahnbrechende Forschungs-Ergebnisse im Bereich der Digitalisierung, die der deutschen Weinbranche Zeit und Geld sparen und gleichzeitig dem Klimawandel Rechnung tragen, fehlende Fachkräfte kompensieren und dabei helfen international konkurrenzfähig zu bleiben.